multiplex-rc-history

 


Multiplex Fernsteuerungen und Modelle
S.Kussmaul ing.
Patente
Vorwort
Impressum

Die Firmen:

Am 1. 5. 1958 gründete Siegfried Kussmaul die Firma S. Kussmaul ing. Kleingerätebau, aus der später U.a. die Firma MULTIPLEX ... und Ihre Rechtsnachfolger hervorgingen.

Eine typisch schwäbisch - badische Unternehmensgeschichte.

Bild: Siegfried Kussmaul

In den ersten Jahren bis 1967 betrieb Siegfried. Kussmaul sein Unternehmen nebenberuflich zu seiner Anstellung bei der Fa. SEL in Pforzheim.

Entweder als S.Kussmaul ing. Kleingerätebau oder unter dem Markennamen STRATO -X Elektronische Steuerungen.

Die Grundmotivation für die Entwicklung von RC-Fernsteueranlagen hatte Siegfried. Kussmaul aus einer Erfahrung mit dem Freiflug gewonnen. Der Freiflug sollte aus seiner Überzeugung "steuerbar" werden. Diese Idee ließ Siegfried. Kussmaul nicht mehr los und so begann er sich für die damalige RC-Fernsteuertechnik zu interessieren. Schnell wurden erste Fernsteuerungen in Tipp Technik in der Umgebung auf den umliegenden Wiesen ausprobiert.

Ziel seiner Firmen, Unternehmungen und Markennamen war die Herstellung von Komponenten für RC-Funkfernsteuerungen (z.B. Im Auftrag der Firma Engel  oder der Firma WIK aus Knittlingen). Bald schon folgten die ersten eigenen Ein- und Mehrkanal-Tipp-Funkfernsteuerungen. Später dann auch Modellbauzubehör und Modellflugzeuge (Multiplex Modellbau).

Die erste Wirkungs-, Entwicklungs- und Produktionsstätte von Siegfried Kussmaul war im Elternhaus im badischen Niefern. In den weiteren Jahren blieben die Entwicklungs- und Produktionsstätten immer im Ortsgebiet (Luisenstrasse, Eutingerstrasse, Brunnenstrasse, Hauptstrasse und Neuer Weg) von Niefern bei Pforzheim.

Wenn Sie mehr über diese Produkte von S. Kussmaul ing. Kleingerätebau wissen wollen, besuchen Sie die Seite S. Kussmaul ing.

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Weiter ist mit der Firma S. Kussmaul ing. Kleingerätebau  auch der Name Dipl.-Ing. Helmut Schenk verbunden. Helmut Schenk beschäftigte sich in seiner Studentenzeit (ab ca.1963) zusammen  mit Siegfried Kussmaul  mit der Entwicklung von RC-Fernsteuerungen. So ist in gemeinsamer Arbeit eine 10 Kanal RC-Fernsteuerung entstanden, die Helmut Schenk technisch maßgeblich bestimmte.

Die Multiplex 10.

Bild: Dipl.-Ing. Helmut Schenk mit seinem MINI-FLY um 1970

Zitat von Helmut Schenk im Forum RCLine vom 14.6.2015.

[...Eine "MULTIPLEX 10" gab es, aber nur als "Hobbyprodukt/Labormuster" von mir; das Teil ist nie fertig geworden und nie geflogen...
Zu der Zeit war ich noch Studi und habe an meiner Diplomarbeit gearbeitet; durch's Hobby hatte ich Siegfried Kussmaul kennengelernt,
der damals nebenberuflich die Fa. "Siegfried Kussmaul ing." betrieben hat. Und da ist dann der Gedanke entstanden, dass man gemeinsam daraus
"was machen" könnte (wenn's funktioniert...)...].

[...Weil eine Fernsteuerung auch einen Namen braucht, haben wir das Teil "MULTIPLEX 10" genannt, auf Grund des
verwendeten Übertragungsprinzips und der geplanten Kanalzahl....].

 

Die Multiplex-10

Ein Meilenstein auf dem Weg der Firma S.Kussmaul ing. war im Frühjahr 1964 eine Fernsteuerung, die heute unter dem Namen MULTIPLEX-10 bekannt ist. Diese Fernsteuerung hatte 2 Besonderheiten, die in dieser Zeit herausragend und voraus waren:

1.) Servos in der sogenannten Servo-Nachlauftechnik.

2.) Eine teilweise simultane Proportionalsteuerung der Sendersteuerknüppel mit der Methode der "Veränderung des Puls-Pause-Verhältnisses".

So ist diese Fernsteuerung in zahlreichen Berichten der damaligen Fachpresse beschrieben worden. U.a. in der Modellbaurevue 3/1964 auf Seite 5 und 6.

Somit ist die Multiplex-10 die erste Fernsteuerung, die Siegfried Kussmaul ing. 1964 als Fernsteuerung auf dem Messestand der Fa. WIK Modelle Ing.W. Klinger in Nürnberg mit dem Zeit-Multiplex-Verfahren vorstellte.

Diese Fernsteuerung konnte gleichzeitig (simultan) 3 proportionale Kommandos übertragen. Das hieß [...gleichzeitiges steuern von Höhen-, Seiten- und Querruder...]. (Modellbaurevue 3/1964, Seite 5). Aus weiteren Fachberichten stammen die folgenden Bilder:

 

Wenn Sie mehr über diese Fernsteuerung erfahren wollen, dann besuchen Sie die Seite Multiplex-10.

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Generelle Herausforderungen bis 1964

Generell kann man sagen, dass um 1963 und 1964 die Modellfernsteuerszene zwischen mehreren Systemen hin und her gerissen war. Es gab Modellbauer, die wollten die aus den Tipp Anlagen bekannte Ton Technik in eine Mehr Ton bis Viel Ton Technik entwickeln, um den Anspruch an proportionalen Ruderausschlägen zu erreichen. Andere, wie Ing. S.Kussmaul und Helmut Schenk machten sich Gedanken, wie man das Ziel von simultanen proportionalen Ruderausschlägen mit anderer Technik erreichen kann. Die Technik des Zeit-Multiplex-Verfahrens war lange vorher schon bekannt. Es war zu der Zeit ein technologischer Wettstreit um die beste Technik, wie man heute sagen würde, ausgebrochen, den letztlich das Zeit-Multiplex-Verfahren gewonnen hat und damit auch Ing.S.Kussmaul und Dipl.-Ing. Helmut Schenk.

Zitat von Helmut Schenk im Forum RCLine vom 14.6.2015.

[...Nun hat das aber nicht so funktioniert wie gedacht, es gab diverse Probleme; hauptsächlich dadurch, daß die Funktionsweise als eine Art
Weiterentwicklung der damals üblichen sog. "Tonkreis-Fernsteuerungen" konzipiert war, und mir wurde klar, wie man besser vorgehen müsste
(Details würden hier viel zu weit gehen). Zwischenzeitlich hatte ich auch mein Studium abgeschlossen, und wir beschlossen, an der Steuerung
weiter zu arbeiten;...] gemeint war die MULTIPLEX 10. [... ich hatte Zeit, ein gewisses "knowhow", und hätte bei einem Misserfolg höchstens ein paar Monate in meinem eigentlich "geplanten" Beruf verloren. Kussmaul konnte etwas Kapital, Kontakte zu Zulieferern u.ä. einbringen.
Und in diesem "zweiten Anlauf" hat's dann geklappt.... Die erste Anlage entstand noch bei mir im Bastelkeller, spätere dann bei Kussmaul im Wohnhaus in
einem Raum neben der Garage.
 

Als Namen hatten wir dafür "MULTIPLEX 101" gewählt, wobei die "101" keine weitere Bedeutung hatte, sollte nur anders sein als "10"....].

p.s.[Meine Diplomarbet trägt das Datum "April 1965", mein Diplomzeugnis ist mit dem 24. Mai 1965 datiert].

[Eine Handsender-Version (goldfarbenes Blechgehäuse) haben wir auch gemacht, aber nur in 2 oder 3
Exemplaren (auf Wunsch eines in der Nähe stationierten amerikanischen Freundes).]

Bild Multiplex 101 Handsender Gold: Dieses Sendergehäuse ist das einzig heute noch vorhandene.

 Es gab aber auch blaue Handsender, wie wir sehen werden.


Die Multiplex-101

Diese Fernsteuerung hat 4 simultane, vollproportionale Fernsteuerkanäle. 3 Kanäle sind trimmbar im Zeit-Multiplex-Verfahren.

Wie in einem Bericht von Kurt Bauerheim zu lesen ist, sah Kurt Bauerheim auf der Nürnberger Messe 1964 am Stand der Fa. WIK Modelle Ing.W. Klinger einen Prototypen der ersten Multiplex-101, der Ihn aber noch nicht überzeugen konnte. Wahrscheinlich hat Kurt Bauerheim aber die Multiplex 10 gesehen und sich in seinem Bericht später nicht mehr richtig an das Jahr 1964 erinnern können.

Bild: originale MPX 101 Versuchsanlage für Test, Erprobung und Messungen von H. Schenk

 

Bild: verkaufter MPX-101 Handsender

Bild: verkaufter MPX-101 Bauchsender mit Nr.132

Bild: MPX-101 Empfangsanlage mit den Nachlaufservos, Grundkonzeption von Dieter Braun (minitronik)

Diese vollproportionale, auf dem Zeit - Multiplex Verfahren basierende Fernsteuerung und deren Entwicklung werde ich Ihnen hier ein wenig vorstellen. Bleiben wir noch ein wenig bei den Ausführungen von Kurt Bauerheim.

So schreibt er in seinem Bericht über den Prototypen von 1964 [ ... Der Empfänger war noch sehr schwer und die Servos für meinen Begriff unhandlich. Außerdem hatten die Servos noch Schubstangen mit sehr viel Spiel. Ich kam leider erst am 3. Tag auf die Messe und konnte die Anlage nicht mehr in Funktion sehen, da sie auf Grund der (verständlichen) vielen Spielerei den Geist bereits aufgegeben hatte. ....]

[..... Zur Nürnberger Messe 1965 war die Anlage meiner Ansicht nach soweit, das man damit fliegen konnte. Sie hatte neue Servos bekommen, deren Grundkonzeption übrigens von meinem Freund Dieter Braun stammt , sowie einen leichteren und kleineren Empfänger......].

Ich werde Kurt Bauerheim auf diesen Seiten noch mehrfach zitieren, um die Entwicklung und Erprobung der Fernsteuerung eine wenig zu erläutern.

Den ersten wirklichen offiziellen Erfolg hatte dann die MULTIPLEX-101 im Jahr 1965 mit Karl Blauhorn (Platz 9) auf der Weltmeisterschaft im RC 1 Fliegen in Schweden.

Diese MULTIPLEX-101 war ab September/Oktober 1965 lieferbar und käuflich zu erwerben. Siehe obige Werbung.

Kurt Bauerheim schreibt in seinem Bericht von sehr erfolgreichen Testflügen ab September 1965 [... Alles o.k. .....  Übrigens hatte diese Anlage eine Fail Safe Funktion, die Kurt Bauerheim getestet hat und folgendermaßen im Bericht beschreibt. ...Nun noch zur Fail Safe Stellung. Modell auf Höhe und in Neutrallage bringen Sender aus. Was passiert? Die Drossel geht zu und das Modell fliegt langsam weiter, wenn es gut eingeflogen ist, wie man es zur Landung ansetzen wollte. Fail Safe also in Ordnung ...].

Wenn Sie mehr von den Elektronik Entwicklungen der Fa. S. Kussmaul ing. und der Fa. Multiplex... erfahren wollen, besuchen Sie die Seite Multiplex Fernsteuerungen und Modelle.

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